Schutzkonzept

Unser Schutzkonzept

„In unserer Arbeit mit und für Schüler*innen sind uns deren Rechte ein ganz besonderes Anliegen. Wir setzen uns für junge Menschen ein, insbesondere für deren Recht auf körperliche und sexuelle Unversehrtheit, auf einen respektvollen Umgang sowie für ihren Schutz und ihre Unterstützung. Diese Rechte haben Schüler und Schülerinnen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrem Alter, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer kulturellen und sozialen Herkunft, ihren Fähigkeiten und Behinderungen“.

Flyer zum Downloaden

Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,

als Schule kommt uns ein wichtiger Handlungsauftrag beim Kinder- und Jugendschutz zu.
Wir möchten als Schule sprach- und handlungsfähig sein zum Schutz Ihres Kindes vor sexueller Gewalt. Wir möchten für Ihr Kind ein vertrauensvoller und kompetenter Ansprechpartner sein. Unsere Ziele sind:

  • bei der Schülerschaft, Eltern und Lehrkräften Wissen aufbauen und somit Unsicherheiten abbauen
  • präventive Strukturen schaffen
  • ein Miteinander zu schaffen, das geprägt ist von Respekt, Wertschätzung und Achtung
  • aktiv Stellung beziehen gegen sexistisches, diskriminierendes und gewalttätiges Verhalten
  • einen sicheren Raum für Ihr Kind zu schaffen, aber auch Lehrkräfte und andere Fachkräfte vor falschem Verdacht zu schützen 

Wir haben in Abstimmung mit allen schulischen Gremien folgende Bestandteile und Strukturen erarbeitet und angepasst:


  • Leitbild und Schulverfassung
  • Interventionsplan
  • Partizipation von Schüler- und Elternschaft
  • Verhaltenskodex und Schutzvereinbarungen
  • Präventionsangebote
  • Personalverantwortung 

Als „sexuelle Gewalt“ wird „jede Handlung zwischen Mächtigeren (meist Erwachsenen oder deutlich älteren Jugendlichen) und Kindern, die zur sexuellen Erregung bzw. Befriedigung der Mächtigeren dient [1] bezeichnet.


Auch wenn Kinder und Jugendliche diesen Handlungen aufgrund ihres Entwicklungsstands, aus Angst oder aufgrund eines Abhängigkeitsverhältnisses zustimmen, zählt dies als sexuelle Gewalt bzw. sexuelle Misshandlung und/oder Missbrauch. [2]


Man kann unter folgenden Formen sexueller Gewalt unterscheiden:

  • mit Körperkontakt
  • ohne Körperkontakt:z. B. „alle Arten von Voyeurismus [...] sowie alle Arten von verbalen Übergriffen [...]. Ebenso fallen in diesen Bereich Tätigkeiten wie beispielsweise im Beisein des Kindes zu masturbieren, gemeinsam mit Erwachsenen Pornofilme zu konsumieren [..]“ [3] oder (gezielte) sexuelle Handlungen vor Kindern. 

Pro Jahr gehen bei der Polizei ca. 12 000 Anzeigen ein, doch es ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer weit höher liegt.

Repräsentative Umfragen zeigen, dass in jeder Schulklasse im Schnitt ein bis zwei Mädchen oder Jungen sexuelle Gewalt erleben oder schon erlebt haben. [4]

In 80% bis 90 % der Fälle handelt es sich um Täter, also Männer jeden Alters und männliche Jugendliche. Diese Täter finden sich in allen Ebenen der Gesellschaft, unabhängig von Herkunft, Kultur, Beruf oder Religion.

 

Den kleineren Teil, 10 % bis 20 %, stellen Täterinnen, also Frauen und weibliche Jugendliche.


Auch durch Gleichaltrige im Kindes- und Jugendalter gibt es sexuelle Gewalt oder Grenzüberschreitungen. Diese laufen aber nicht unter der Bezeichnung „Missbrauch“.


Täter und Täterinnen finden sich meist

  • in der engeren Familie und Verwandtschaft
  • im Freundes- und Bekanntenkreis
  • im schulischen Umfeld oder
  • im Freizeitbereich der Kinder und Jugendlichen.


Da sich Kinder und Jugendliche immer früher im Internet oder in sozialen Medien und Chats bewegen, findet die Kontaktaufnahme und Annäherung zwischen Betroffenem und Täter mittlerweile auch online statt.

Diese Medien bieten den Tätern und Täterinnen die Möglichkeit, anonym und oft auch unbeobachtet von Erziehungsberechtigten und Eltern Kontakt aufzunehmen.

Neben sexuell geprägter Kommunikation, Konfrontation mit pornografischen Inhalten, können die Täter und Täterinnen auch zum Ziel haben, die Betroffenen online oder auch offline sexuell zu missbrauchen (in der Fachsprache wird dieser Vorgang „Cybergrooming“ genannt).[5]

Täter und Täterinnen gehen meist systematisch vor und planen ihre Übergriffe sorgfältig. Auch werden die Betroffenen gezielt ausgewählt. Meist beginnt sexueller Missbrauch mit weniger intimen Formen sexueller Handlungen.

„Ein vom Täter manchmal möglichst fließend gestalteter Übergang von einem vom Kind gewünschten positiven und als angenehm empfundenen Körperkontakt zu einem eindeutigen Übergriff kann dazu führen, dass Kinder an der eigenen Wahrnehmung zweifeln.

Sexuelle Gewalt beginnt dort, wo der Täter bewusst eigene Bedürfnisse durch sexuelle Handlungen an oder mit einem Kind befriedigt.“[6]

Um die Kinder und Jugendlichen zu beeinflussen, erhalten diese von den Tätern und Täterinnen oftmals mehr Aufmerksamkeit, schmeichelnde Komplimente oder materielle Zuwendung.

Zudem werden die Betroffenen mit Drohungen, welche gegen die Familie oder den guten Ruf der Eltern abgezielt sind, unter Druck gesetzt.

Dies hat zur Folge, dass sich die Betroffenen schämen und nicht trauen sich zu offenbaren.

Möglich ist auch, dass die Täter und Täterinnen Kontakt zu den Erziehungsberechtigten und Eltern gewinnen wollen, um sich deren Vertrauen zu erschleichen. [7]

Es gibt leider außer der Erzählung von Betroffenen, der eigenen Beobachtung oder Bild- bzw. Videoaufnahmen keine Hinweise, die direkt auf erlebte sexuelle Gewalt hinweisen. Wichtig ist es deshalb immer, Belastungen bei Kindern und Jugendlichen wahrzunehmen und Ihr Kind zu unterstützen.


Folgende Anzeichen oder Symptome können auf sexuelle Gewalt an einem Kind oder Jugendlichen hindeuten:

  • Verhaltensänderungen: manche Betroffenen verhalten beschämt, ängstlich oder niedergeschlagen, andere wiederum zeigen aggressives oder gar altersunangemessenes sexualisiertes Verhalten
  • selbstverletzendes Verhalten und Autoaggression
  • Essens- oder Spielverweigerung
  • Schlaf- oder Konzentrationsstörungen
  • psychosomatische Symptome
  • starke Stimmungsschwankungen, aber auch emotionaler Rückzug und ausgeprägte Ängste

All diese Verhaltensänderungen und Symptome können, müssen aber nicht auf sexuelle Gewalt hinweisen.

Wenn Sie sich Sorgen machen, …


  • ... nehmen Sie ihre eigenen Gefühle ernst und suchen Sie sich eine Person, mit welcher sie über Ihre Sorgen sprechen können. Dabei sollten Sie aber auf keinen Fall die Person ansprechen, welche Sie unter Verdacht haben!
  • ... behalten Sie auch andere Gründe und Möglichkeiten für eine Verhaltensänderung im Hinterkopf.
  • ... machen Sie Ihrem Kind bzw. dem/der Jugendlichen Gesprächsangebote, dabei sollte das Kind bzw. der/die Jugendliche aber nicht gedrängt werden.
  • ... wenden Sie sich an Fachstellen, welche Sie in solchen Fällen auch anonym beraten können. [8]
Übersicht der Hilfs- und Unterstützungsangebote zum Downloaden

Präsentation des Schutzkonzepts in den einzelnen Klassen

Seit der Unterzeichnung des Schutzkonzepts durch das Schulforum im Juli 2020 und der Information der Eltern und Klassenelternsprecher*innen zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 sind wir vor nun einen weiteren großen Schritt gegangen, indem wir noch vor den Weihnachtsferien allen Schüler*innen unserer Schule das „Schutzkonzept gegen Gewalt und sexualisierte Gewalt“ vorgestellt haben. Dabei sind uns als Schulfamilie alle Anliegen unserer Schüler*innen wichtig und wir wollen in einem offenen und wertschätzendes Miteinander zusammenarbeiten. Aus diesem Grund wurden in den letzten Schuljahren immer wieder unsere Schüler*innen im Rahmen der SMV oder des Architekturprojekts mit in die Gestaltung des Schullebens einbezogen. So konnte unsere Schülersprecherin Saliha aus der 10. Klasse zusammen bei der Vorstellung des Schutzkonzepts mit Herrn Ambrosi stolz behaupten, bei der Erarbeitung einer Übersicht über Ansprechpartner*innen und mögliche Anlaufstellen hautnah mitgewirkt zu haben. Nun hängen in jedem Klassenzimmer zwei Übersichtsplakate mit Ansprechpartner*innen und Hilfsmöglichkeiten zu verschiedenen Problemfeldern.

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    Stefan Ambrosi und Saliha Altan präsentieren das Schutzkonzept.

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    Übersichtsplakat "Hilfsmöglichkeiten"

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Übersichtsplakat "Hilfsmöglichkeiten"

Projekt "Schulhausarchitektur"

Seit 3. Mai 2019 setzt sich ein Team aus Schüler*innen, Kunstlehrerin Corinna Mosch und Architektin Stephanie Reiterer von der Landesarbeitsgemeinschaft „Architektur und Schule“ mit der Frage auseinander, wie hoch der Wohlfühlfaktor an unserer Schule für die Schulfamilie und Gäste der Realschule ist. Im Rahmen einer gemeinsamen Bestandsaufnahme wurden dunkle Nischen und Ecken des Schulgebäudes entlarvt und für eine mögliche Umgestaltung unter die Lupe genommen. Seither wird Schritt für Schritt die Planung der Schüler*innen umgesetzt und das Schulhaus erhält an einigen Stellen ein neues Gesicht.

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    Gemeinsame Suche nach dunklen Nischen im Schulhaus

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    Bau von Miniaturmodellen für eine Arbeitslounge

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    Lebensgroßes Modell der Arbeitslounge aus Pappe und Getränkekisten

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    Farbauswahl mit Architektin Stephanie Reiterer

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    Umsetzung der Arbeitslounge im Untergeschoss durch die Schreinerei Eibl

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    Am Architekturprojekt beteiligte Schüler*innen

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    Bestandsaufnahme in der Altbauaula

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Übergabe der Leselounge an die Öffentlichkeit

Die Leselounge, die im Rahmen des Projekts "Schulhausarchitektur" zunächst aus Pappe in Originalgröße angefertigt und später von der Schreinerei Eibl aus Langengeisling bei Erding realisiert wurde, konnte nun am 15. April 2021 der Öffentlichkeit übergeben werden. Zur feierlichen Übergabe erschienen Architektin Stephanie Reiterer von der Landesarbeitsgemeinschaft "Architektur und Schule e. V." sowie Bürgermeister Dr. Alexander Greulich. Durch das beeindruckende Ergebnis werden die jungen Designer*innen auch nach ihrem Schulabschluss der Schulfamilie lange in guter Erinnerung bleiben.

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    Miniaturmodell einer Lese- und Chilllounge für die Altbauaula

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    Lebensgroßes Modell der Lese- und Chilllounge aus Pappe und Getränkekisten

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    Planung der Lese- und Chilllounge mit voraussichtlicher Umsetzung im Frühjahr 2021

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    Feierliche Übergabe der Leselounge mit Bürgermeister Dr. Alexander Greulich

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Quellen:

[1,3,6]: Dr. A. Hereth: „Definition“, unter https://sexuelle-gewalt.alp.dillingen.de/index.php/main-basiswissen/grundlegendes/definition (abgerufen am 10.02.2020)

[2,4,5,7,8]: Vgl. Arbeitsstab des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs: „Was Sie wissen müssen“, unter https://store.kein-raum-fuer-missbrauch.de/ubk/Custom/PDFPreview/UBSKM_Flyer_Info_148x148_ICv2_RZ05_72dpi.pdf#view=Fit (abgerufen am 10.02.2020)

Unsere Partner:

Wenn Sie noch Fragen zu unserem Schutzkonzept haben, können Sie sich gerne per Email an info@rs-ismaning.de an uns wenden.

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